Als Gesundheitskonzern ist neben der sicheren Versorgung und dem Wohl unserer Patient:innen und Mitarbeiter:innen auch eine möglichst geringe Belastung von Umwelt und Klima wichtig. Eine Herausforderung, denn aufgrund des 24-Stunden-Betriebs, energieintensiver Medizintechnik und höchsten Hygieneanforderungen verbrauchen Kliniken vergleichsweise viel Strom, Wärme und Materialien.
Aufgrund der steigenden Energiepreise und der Unsicherheiten in der Energiebeschaffung haben wir uns intensiv mit dem Thema Versorgungssicherheit beschäftigt – gleichzeitig wollen wir unsere Umweltbelastungen reduzieren und Ressourcen sparen. Deshalb arbeiten wir an einem möglichst energieeffizienten und emissionsarmen Betrieb unserer Gesundheitseinrichtungen. Wir gehen mit Wasser, Lebensmitteln und Materialien schonend um und reduzieren unsere Abfallmenge kontinuierlich.
Das Umweltmanagement von Asklepios zielt darauf ab, negative Einflüsse unserer Geschäftstätigkeit auf die Umwelt zu reduzieren und somit einen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz zu leisten. Im Rahmen unserer Wesentlichkeitsanalyse haben wir Themenfelder identifiziert und 2022 validiert, in welchen Asklepios die größten Wirkungshebel hat. Diese Themenfelder sind: Energie und Emissionen, Abfall sowie Wasser. Um unser Umweltmanagement in diesen Bereichen zu optimieren, automatisieren wir die Erhebung unseres Kennzahlen-Sets, um in Zukunft unsere gesteckten Ziele systematisch zu verfolgen und Fortschritte transparent darlegen zu können.
Die Gesamtverantwortung für das Umweltmanagement liegt beim Asklepios Vorstand. Die strategische Ausgestaltung und Projektsteuerung obliegen dem 2021 gegründeten ESG-Board, das im Rahmen der regelmäßigen Vorstandssitzungen tagt. Der Bereich Service Technik bearbeitet das strategische und operative Umweltmanagement zentral. Nach Freigabe des ESG-Boards kümmern sich die technischen Leitungen der jeweiligen Gesundheitseinrichtungen um die Umsetzung. Bei spezifischen Fragen werden sie von den Bereichen Service Technik und Einkauf & Versorgung unterstützt. Die technische Leitung überwacht den Betrieb aller Anlagen und Geräte und betreut auch verschiedene Bau und Sanierungsprojekte. Bei Letzteren berät der Konzernbereich Architektur und Bau, der auch die Entwicklung unternehmensweiter Standards für Neu- und Umbauten verantwortet.
CO2-Emissionen verringern
Als Gesundheitskonzern sieht sich Asklepios in der Verantwortung, natürliche Ressourcen zu schützen und sorgsam mit ihnen umzugehen. Ein großer Hebel ist dabei der energieeffiziente und emissionsschonende Betrieb unserer rund 170 Gesundheitseinrichtungen. Zentrale Ziele sind die kontinuierliche Senkung der CO2-Emissionen sowie die Steigerung des Energiebezugs aus erneuerbaren Quellen. Das wollen wir unter anderem durch energetische Sanierung, die Reduktion des Stromverbrauchs und die Förderung nachhaltiger Mobilität erreichen.
Die Basis unserer Nachhaltigkeitsaktivitäten im Bereich Energie und Emissionen ist ein intelligentes, ganzheitliches Energie- und Gebäudemanagementsystem, das wir bis Ende 2023 an allen Standorten implementieren wollen. Im Jahr 2022 hatten wir an insgesamt 52 Standorten Begehungen, an 39 Standorten haben wir Zählerkonzepte erstellt, an sieben Standorten wurde die Energiemanagement Software eingeführt.
In fünf Schritten wollen wir die größten CO2-Einsparpotenziale nutzen und Kosten sparen, ohne die Versorgungssicherheit zu beeinträchtigen
Messen und Monitoren
der aktuellen Verbrauchsseite im Hinblick auf Energiemenge (Strom, Gas, Wasser, Wärme), Kosten und CO2-Emissionen (Scope 1 und 2)
Analysieren
der gemessenen Daten auf Anomalien, Abweichungen, Benchmarks
Ableiten von Maßnahmen
zur Steigerung der Effizienz und Reduzierung des Carbon Footprint inkl. Wirtschaftlichkeitsrechnung und Sensitivitätsanalyse
Umsetzen
der abgestimmten Maßnahmen mit Erfolgscontrolling
Erfolgscontrolling
Ab 2023: Erfolgscontrolling der Energiemengen unter Berücksichtigung der umgesetzten oder im Lieferzeitraum umzusetzenden Energieeffizienzmaßnahmen
CO2-Fußabdruck für Scope 1 und 2
Uns ist bewusst, dass eine möglichst exakte Datenbasis die Grundlage für alle Maßnahmen zur CO2-Einsparung liefert. Deshalb haben wir 2021 eine CO2-Bilanz auf Konzernebene erstellt. Im ersten Schritt wurden die CO2-Emissionen des Scope 1 (direkte Emissionen zum Beispiel aus Heizkesseln, BHKW oder dem Fuhrpark) und Scope 2 (indirekte Emissionen aus dem Fremdbezug von Energie) ermittelt. Im zweiten Schritt wollen wir auf dieser Basis detaillierte Maßnahmen konzipieren und kontinuierlich umsetzen, um unseren CO2-Fußabdruck (Scope 1 und Scope 2) nachweislich zu reduzieren. Mit der Erhebung der Scope 1 und 2 Emissionen wurde der Grundstein gelegt, um zukünftig unserer Verantwortung für den Klimaschutz gerecht werden zu können.
CO2-Sparmaßnahmen an vielen Standorten
Im Berichtsjahr 2022 haben wir inklusive 2021 bereits an 30 Standorten Maßnahmen zur CO2-Reduzierung definiert und eine Software für ein intelligentes Energiemanagement implementiert. Gleichzeitig haben wir die Standorte auf Einspar und Effizienzpotenziale untersucht. Diese Untersuchungen bilden die Grundlage für das nächste Energieaudit im Jahr 2023. Dabei haben wir drei Bereiche mit hohem Einsparpotenzial identifiziert: Beleuchtung, Lüftungstechnik und Heiztechnik. Daraus haben wir Empfehlungen und Maßnahmen abgeleitet und bereits an zahlreichen Standorten umgesetzt – beispielsweise die Absenkung der Temperatur in Serverräumen und der optimierte Abgleich zwischen Vorlauf und Rücklauftemperatur beim Heizen der Gebäude.
Handlungsempfehlungen für die Mitarbeiter:innen
Mit einer Informationskampagne haben wir unsere Angestellten für den schonenden Umgang mit Ressourcen sensibilisiert. In den Kliniken wurden Plakate aufgehängt und Aufkleber verteilt.
Abfälle reduzieren
Als Klinikbetreiber:in verwenden wir aufgrund der strengen Hygieneanforderungen unserer Branche oft sterile Instrumente und Einwegmaterialien, was zu einem hohen Materialverbrauch führt. Zusätzlich fallen bei der Essensversorgung unserer Patient:innen große Mengen an Lebensmittelabfällen an, die unser Abfallaufkommen ebenfalls belasten. Da wir uns in der Verantwortung sehen, konzernweit möglichst ressourcenschonend zu handeln, haben wir die Reduktion von Abfall als ein wesentliches Nachhaltigkeitsthema definiert.
Auch OP-Instrumente lassen sich recyceln
Die Kliniken Altona, Barmbek, Heidberg und Harburg haben das 2020 gestartete Projekt zum Recycling von OP-Instrumenten 2022 fortgeführt. Dabei nutzen die Kliniken ein digital unterstütztes Rücknahmesystem für Klammernahtinstrumente, die aus Hygienegründen nach einmaliger Benutzung entsorgt werden müssen. Anders als bei der sonst üblichen Verbrennung der Instrumente gehen die wertvollen Rohstoffe bei diesem Verfahren nicht verloren: Metalle und Plastik werden recycelt und in den Wertstoffkreislauf zurückgeführt. Gemeinsam mit Ethicon, einem Geschäftsbereich von Johnson & Johnson, und dem Startup Resourcify wollen wir das Pilotprojekt in einen Regelprozess auf die Hamburger Asklepios Kliniken ausweiten.
Wasserverbrauch senken
Wasser ist eine kostbare Ressource, die für den Betrieb von Gesundheitseinrichtungen unabdingbar ist. Genutzt wird Wasser in unseren Häusern zur Versorgung von Patient:innen in den Bettenzimmern, für Waschtische zur Handhygiene in allen Bereichen und zur Umwandlung in technische Wässer in den Technikzentralen. In der Küche und der Aufbereitungseinheit für Medizinprodukte ist der Wasserverbrauch am höchsten. Unsere besondere Aufmerksamkeit gilt deshalb der Reduktion unseres Frischwasserverbrauchs. Eine detaillierte Aufschlüsselung der Verbrauchszahlen unserer Kliniken ist für 2023 geplant.
Wasser verantwortungsvoll nutzen
Mit unterschiedlichen Ansätzen stellen wir sicher, dass wir die Ressource Wasser verantwortungsvoll nutzen:
- Leckagen erkennen: Indem wir die Wasserzählerstände in den Kliniken regelmäßig dokumentieren, können wir Leckagen im Leitungsnetz frühzeitig entdecken.
- Digitale Wasserzähler: Bis Ende 2023 wollen wir unsere Wasserzähler digitalisieren und mit unserer Software überwachen. Den Austausch verknüpfen wir zum Teil mit den gesetzlichen Zeitvorgaben zum Tausch von Kalt- und Warmwasserzählern.
- Kontrolle wassertechnischer Parameter: Wir bauen selten genutzten Entnahmestellen und nicht mehr benötigten Wasserleitungen zurück und schulen unsere Mitarbeiter:innen regelmäßig.
- Frischwasser aus der Region: Wir beziehen unser Frischwasser von lokalen Versorgungsunternehmen.
- Wasseraufbereitung: Um das Abwasser für die Kanalisation aufzubereiten, nutzen wir geeignete Filtermedien wie Fettabscheider oder Abklinganlagen für den Betrieb unserer nuklearmedizinischen Abteilungen. Dies entspricht den regulativen Anforderungen.
Kennzahlen für den Bereich Umwelt
Kenngröße | Einheit | 2022 | 2021 | 2020 | GRI |
---|---|---|---|---|---|
Blockheizkraftwerke (BHKW) | Anzahl | 41 | 40 | 36 | 302-1 |
Gesamtenergieverbrauch | GWh | 534,4 | 518,31 | 425,12 | 302-1 |
Fremdbezug | |||||
Stromverbrauch3 (exklusive BHKW+PV4) | GWh | 157,7 | 127,2 | 131,0 | 302-1 |
Erdgasverbrauch5 (exklusive BHKW Strom/Wärme) | GWh | 207,0 | 229,1 | 258,06 | 302-1 |
Fernwärme | GWh | 60,9 | 48,0 | 36,17 | 302-1 |
Eigenerzeugung | |||||
Durch BHKW produzierte elektrische Leistung | GWh | 47,1 | 48,3 | 34,48 | 302-1 |
Durch BHKW produzierte Wärme | GWh | 61,3 | 65,0 | k.A. | 302-1 |
Photovoltaik | GWh | 0,3 | 0,79 | k.A. | 302-1 |
Energieträgermix (gem. Energielieferanten)10 | |||||
Erneuerbare Energiequellen | Prozent | k.A. | 57,2 | 65,4 | 302-1 |
Kernkraft | Prozent | k.A. | 8,4 | 7,0 | 302-1 |
Stein-/Braunkohle und Erdgas | Prozent | k.A. | 32,9 | 26,8 | 302-1 |
Sonstige fossile Energieträger | Prozent | k.A. | 1,5 | 0,8 | 302-1 |
Direkte Emission (Scope 1) | Tonne CO2e | 66.365,3 | 74.723,411 | k.A. | 305-1 |
Indirekte Emission aus bereitgestellter Energie (Scope 2) | Tonne CO2e | 54.460,8 | 45.171,412 | 30.101,013 | 305-2 |
Abfall14 | Tonne | 19.391,0 | 19.626,615 | 8.067,016 | 306-3 |
Wasserverbrauch17 (Frischwasser) | Mio. Liter | 1.471,8 | 1.453,318 | 551,9 | 303-5 |
1 Die Datenabfrage erfolgte 2021 in 100% der Asklepios Einheiten. Von 59 abgefragten Kliniken haben 6 Kliniken (10%) und von 20 abgefragten MVZ haben 5 MVZ (25%) keine Daten gemeldet. Das Projekt zur Automatisierung der Datenerhebung ist bereits angestoßen. Ziel ist die Datenabfrage und Datenmeldung aller Einheiten. | |||||
2 Umfasst alle Standorte, die durch den primären Energieliefer MVV beliefert werden | |||||
3 2022 wurden 100% der Einheiten abgefragt. Dies entspricht 129 Liegenschaften (aufgeteilt in 65 Kliniken und 64 sonstige Einrichtungen). Für 100% der Kliniken (65) können wir einen Stromwert berichten. Für 45% (29) der sonstigen Einrichtungen können wir ebenfalls einen Stromwert berichten. | |||||
4 Photovoltaik | |||||
5 2022 wurden 100% der Einheiten abgefragt. Dies entspricht 129 Liegenschaften (aufgeteilt in 65 Kliniken und 64 sonstige Einrichtungen). Für 98% der Kliniken (64) können wir einen Erdgaswert berichten. Für 22% (14) der sonstigen Einrichtungen können wir ebenfalls einen Erdgaswert berichten. | |||||
6 Der Wert für 2020 basiert auf den vorliegenden Verbräuchen aller, durch die MVV belieferten Standorte, mit Ausnahme von: Borsteler Chausee 85-89a, Alphonsstr. 14, Alphonsstr. 4, Wördemannsweg 27, Tangsteder Landstr. 400/15. Für diese Standorte wurden die Verbräuche von insgesamt 1,1 GWh simuliert und in den Gesamtverbrauch aller Standorte eingerechnet. | |||||
7 Der Wert für 2020 umfasst die Standorte Asklepios Klinik Barmbek, Asklepios Rissen, Bad Oldesloe, Asklepios Fachklinikum Stadtroda, Außenstelle Greiz (Wichmannstr. 12), Außenstelle Pößneck (Kurzackerstr. 12), Außenstelle Gera (W.-Petzold Str. 17) | |||||
8 Der Wert für 2020 umfasst die gesamte produzierte elektrische Leistung aller Blockheizkraftwerke, exkl. Asklepios Klinik Goslar, Asklepios Klinik Nord Heidberg (1) und Asklepios Klinik Nord Heidberg (2) | |||||
9 Der Wert für 2021 ist aufgrund eines Messfehlers zu hoch ausgewiesen. | |||||
10 Die Angaben liegen bis zum Ende des Aufstellungszeitraums noch nicht vor und können daher nur zeitversetzt für das Vorjahr gemacht werden. | |||||
11 Emissionsfaktor Scope 1 2021: Sofern keine individuellen Emissionsfaktoren vorlagen, wurden die deutschen Durchschnittsfaktoren verwendet: BHKW eingesetzter Brennstoff, Erdgas 182 g/kWh, Heizöl 2,665 kg/L | |||||
12 Emissionsfaktor Scope 2 2021: Sofern keine individuellen Emissionsfaktoren vorlagen, wurden die deutschen Durchschnittsfaktoren verwendet: Strom 310g/kWh, Fernwärmemix 182g/kWh | |||||
13 Indirekte Emissionen durch eingekauften Strom: Emissionsfaktor 2020: 230g/kWh | |||||
14 2022 wurden 100% der Einrichtungen abgefragt. Dies entspricht 129 Liegenschaften (aufgeteilt in 65 Kliniken und 64 sonstige Einrichtungen). Für 86% der Kliniken (56) können wir einen Abfallwert berichten. Bei den sonstigen Einrichtungen können wir diesen für 28% (18) berichten. | |||||
15 Die Datenabfrage erfolgte 2021 in 100% der Asklepios Einheiten. Von 59 abgefragten Kliniken haben 3 Kliniken (5%) und von 20 abgefragten MVZ haben 6 MVZ (30%) keine Daten gemeldet. Das Projekt zur Automatisierung der Datenerhebung ist bereits angestoßen. Ziel ist die Datenabfrage und Datenmeldung aller Einheiten | |||||
16 Der Wert für 2020 umfasst die Standorte St. Georg, Barmbek, Altona, Wandsbek, Nord (beide Standorte), Rissen, Harburg | |||||
17 2022 wurden 100% der Einrichtungen abgefragt. Dies entspricht 129 Liegenschaften (aufgeteilt in 65 Kliniken und 64 sonstige Einrichtungen). Für 83% der Kliniken (54) können wir einen Wasserwert berichten. Bei den sonstigen Einrichtungen können wir diesen für 33% (21) berichten. | |||||
18 Die Datenabfrage erfolgte 2021 in 100% der Asklepios Einheiten. Von 59 abgefragten Kliniken haben 4 Kliniken (7%) und von 20 abgefragten MVZ haben 5 MVZ (25%) keine Daten gemeldet. Das Projekt zur Automatisierung der Datenerhebung ist bereits angestoßen. Ziel ist die Datenabfrage und Datenmeldung aller Einheiten |