Leitartikel des Vorstandes
Hafid Rifi, CFO / Marco Walker, CEO / PD Dr. med. Sara Sheikhzadeh, CMO / Joachim Gemmel, CEO
Sehr geehrte Damen und Herren,
das vergangene Jahr hat unser Unternehmen, ebenso wie die gesamte Gesundheitsbranche, erneut auf die Probe gestellt. Wir leben in von Krisen geprägten Zeiten: Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hält noch immer an und die wirtschaftliche Situation wird weiterhin von den deutlich gestiegenen Energiekosten sowie der anhaltend hohen Inflation belastet. Das alles hat sich auch spürbar auf die deutschen Krankenhäuser ausgewirkt. Gleichzeitig fehlt immer noch die nötige und gesetzlich vorgeschriebene staatliche Investitionsbereitschaft, um alle diese Herausforderungen erfolgreich zu meistern.
Das deutsche Gesundheitswesen steht an einem wichtigen Wendepunkt. Doch leider trägt die Politik mit ihrem aktuellen Verhalten nicht dazu bei, die Weichen Richtung Stabilität und Verbesserung zu stellen. Der Zeitplan zur Umsetzung der Krankenhausreform ist noch nicht abschließend geklärt und lässt viele Fragen der Umsetzung unbeantwortet. Die wesentlichen Probleme der Unterfinanzierung, der Überbürokratisierung und des Fachkräftemangels werden von der Krankenhausreform in ihrer jetzigen Form nicht erfasst. Es droht ein Strukturwandel, der die Stabilität des Gesundheitssystems aufs Spiel setzt. Um diejenigen zu unterstützen, die in dieser Debatte Klartext reden, haben wir die Kampagne zur Krankenhausreform „krankenhausretten.de“ des Bundesverbands Deutscher Privatkliniken mitgetragen. Alle Beteiligten müssen an einen Tisch kommen und Verantwortung übernehmen.
Trotz dieser schwierigen Rahmenbedingungen hat Asklepios einmal mehr Resilienz bewiesen und ist wirtschaftlich solide aufgestellt. Wir haben im vergangenen Jahr von unserem vorausschauenden Handeln profitiert und nachhaltig gewirtschaftet. Dadurch sind wir flexibel genug, um auf veränderte Rahmenbedingungen zu reagieren und auch herausfordernde Zeiten zu meistern. Im Geschäftsjahr 2023 erzielte Asklepios Umsatzerlöse in Höhe von EUR 5.452,3 Mio. und ein Konzernjahresergebnis von EUR 135,7 Mio. Die Eigenkapitalquote des Konzerns betrug 29,4 Prozent.
»In einem anspruchsvollen Umfeld blicken wir mit Zuversicht und Entschlossenheit in die Zukunft. Wir sehen die vor uns liegenden Herausforderungen als Chance, mit neuen Impulsen und innovativen Lösungen das Wachstum von Asklepios weiter voranzutreiben. Unser Ziel ist die kontinuierliche Verbesserung der Qualität.«
Nahezu 3,5 Millionen Patient:innen haben uns ihr Vertrauen geschenkt und unsere Krankenhäuser für eine Behandlung aufgesucht, 2,7 Millionen von ihnen ambulant. Sie alle konnten sich auf eine exzellente und hochwertige Versorgung durch unsere 68.000 Mitarbeiter:innen verlassen.
Ohne diesen unermüdlichen Einsatz unserer Mitarbeiter:innen für das Wohl der Patient:innen wäre die positive Entwicklung unseres Unternehmens nicht möglich. Als Vorstand der Asklepios Kliniken möchten wir uns für dieses besondere Engagement herzlich bedanken. Mit dem Titel „VisioNear“ für den diesjährigen Geschäftsbericht möchten wir der täglichen Arbeit unserer Mitarbeiter:innen Tribut zollen und Ihnen, liebe Leser:innen, zeigen, was unsere Kolleg:innen jeden Tag leisten. Denn sie alle sind „VisioNears“: nah an unseren Patient:innen und engagiert für die moderne Gesundheitsversorgung von morgen.
Unser Anspruch: Wir möchten für unsere Patient:innen immer gut erreichbar sein. Nicht nur in den Städten, sondern auch in den ländlichen Regionen. Dafür brauchen wir qualifizierte Mitarbeiter:innen – in Zeiten des Fachkräftemangels kein einfaches Unterfangen. Deshalb verfolgen wir weiterhin unsere Strategie, gezielt qualifizierte Fachkräfte aus dem Ausland anzuwerben – für uns eine Selbstverständlichkeit, mit der wir uns bewusst gegen rechtspopulistische Strömungen positionieren und damit auf ein diverses Team setzen. Mit eigenem Integrationskonzept und einer Erfolgsquote von ungefähr 95 Prozent wirken wir so dem Fachkräftemangel besonders in der Pflege entgegen. In unseren Häusern arbeiten mittlerweile Menschen aus 36 Nationen.
Wir richten unseren Blick immer nach vorne und gehen als VisioNears voran, um unseren Patient:innen eine erstklassige Behandlung entlang der medizinischen Versorgungskette zu bieten. Dabei setzen wir uns für neue Wege in der Gesundheitsversorgung ein. Patient:innen, die ein künstliches Hüft- oder Kniegelenk benötigen, stehen vor einem großen Eingriff, einer langen Behandlung und vielen Ungewissheiten. Um die Erfolgsaussichten zu steigern, fokussiert Asklepios einen neuen Ansatz – und steht den Erkrankten während der gesamten Behandlung zur Seite. Durch die höhere Qualität der Versorgung und die effizientere Nutzung der Ressourcen reduzieren wir letztlich auch die Behandlungskosten – ein Prozess, von dem alle Beteiligten profitieren.
Der gezielte Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) verspricht weitere Verbesserungen für die Versorgung unserer Patient:innen. Wir sind davon überzeugt, dass KI ein integraler Bestandteil der Gesundheitsversorgung der Zukunft sein wird. Bereits heute setzen wir mit unserer Forschung und dem Einsatz von KI fortschrittliche Konzepte für eine moderne, wegweisende Gesundheitsversorgung um. Die treibende Kraft hinter dieser Pionierarbeit sind unsere Mitarbeiter:innen. Sie begeistern sich für die Zukunft der Gesundheitsversorgung, inspirieren ihre Mitmenschen und machen uns damit als gesamtes Unternehmen zu einem Vorreiter der visionären Gesundheitsversorgung.
Der Einsatz von KI in Verbindung mit pseudonymisierten Daten verspricht enorme Potenziale für die medizinische Forschung. Durch unsere fast 40-jährige Erfahrung verfügt Asklepios über eine immense Menge von medizinischen Daten. In digitalisierter Form werden diese Daten bald im Medical Datawarehouse die Grundlage für die Medizinforschung darstellen und ermöglichen ein völlig neues Verständnis von Krankheit und Therapie. Das Medical Datawarehouse ist damit ein wichtiges Zukunftsprojekt von Asklepios. Eigens von unseren Mitarbeiter:innen entwickelt, können wir mit der Plattform Daten aus verschiedenen Quellen verknüpfen und auswerten, um Krankheiten früher zu erkennen und individuelle Therapien zu ermöglichen.
»Wir wollen Asklepios nicht nur an der Spitze des Gesundheitswesens halten, sondern auch neue Wege gehen, um die Gesundheitsversorgung weiter zu verbessern. Diese Vision werden wir mit einer klaren Strategie und frischen Akzenten umsetzen.«
Unser Streben nach medizinischer Exzellenz und die nachhaltige Verbesserung des Gesundheitswesens haben für uns oberste Priorität. Wir setzen uns für Innovationen ein und unterstützen die medizinische Forschung. Dabei bleiben wir den Prinzipien unseres Gründers und Gesellschafters Bernard große Broermann treu und handeln vorausschauend, mit Weitsicht und einer klaren Strategie. Der Tod von Dr. große Broermann im Februar 2024 hat uns tief berührt, uns zugleich aber auch noch einmal deutlich gemacht, wie sehr die Stärke unseres Unternehmens auf seinen festen Werten und seiner klaren Vision beruht. Der durch ihn aufgebaute Verbund an leistungsfähigen Gesundheitseinrichtungen schafft eine Verlässlichkeit, die es uns ermöglicht, auch in unsicheren Zeiten unsere Patient:innen umfassend und sicher zu versorgen. So sehen wir auch dem neuen Jahr vorsichtig optimistisch entgegen und sind entschlossen, das Vermächtnis Bernard große Broermanns weiterzuführen.
Heute wie auch in Zukunft gilt: Wir möchten, dass unsere Patient:innen nicht nur gesund werden, sondern vor allem auch gesund bleiben. Wie wir uns dafür einsetzen, präsentieren wir Ihnen in unserem Geschäftsbericht des Jahres 2023.
Der Vorstand der Asklepios Kliniken
Hamburg, im April 2024
Joachim Gemmel, CEO
Marco Walker, CEO
Hafid Rifi, CFO
PD Dr. med. Sara Sheikhzadeh, CMO