Onkologie – Spitzenmedizin auf allerhöchstem Niveau

Forschen, behandeln, operieren, zuhören, erklären und auch die Hand halten – das alles gehört für uns dazu, wenn man Krebsmedizin ganzheitlich betreibt.

Warum das von enormer Bedeutung für das Wohl der Patient:innen ist und worauf es dabei im Alltag besonders ankommt, erfahren Sie im Interview mit Prof. Dr. Carolin Tonus, Ärztliche Direktorin und Chefärztin für Allgemein- und Viszeralchirurgie AK St. Georg, und Prof. Dr. Dirk Arnold, Medizinischer Vorstand Asklepios Tumorzentrum Hamburg und Chefarzt für Onkologie und Palliativmedizin mit Sektionen Hämatologie und Rheumatologie AK Altona.

Was macht aus Ihrer Sicht den Ansatz von Asklepios in der Krebsmedizin besonders?

Prof. Tonus (CT): Wir behandeln in unseren Asklepios-Häusern mehr als 40 Prozent aller Patient:innen mit einer neu diagnostizierten Tumorerkrankung in Hamburg. Die Fülle an Erfahrung gepaart mit der Spezialisierung bringt die hohe Qualität. Frei nach dem Motto: „Was ich häufig mache, mache ich gut!“ Oder in Analogie zum Fußball ausgedrückt: Wir spielen in vielen Bereichen Champions League!

Prof. Arnold (DA): Bei Asklepios verfolgen wir den klaren Versorgungsansatz – mit den sieben Kliniken in Hamburg und den sechs ambulanten Medizinischen Versorgungszentren für Onkologie in Hamburg und Umgebung können wir eine Vielzahl von Patient:innen in der Metropolregion umfassend versorgen.

Dabei ist ein Punkt aber entscheidend: Trotz der Wohnortnähe, die wir dadurch ermöglichen können, ist entscheidend, dass Krebsmedizin eine hohe Spezialisierung erfordert. Im Asklepios Tumorzentrum Hamburg haben wir einrichtungsübergreifend die Onkologie in 14 Arbeitsgruppen sowie verschiedene Themenfelder organisiert, in denen unsere Expert:innen ihr jeweiliges Spezialgebiet besonders entwickeln können. Hier werden gemeinsame Standards festgelegt, Neuerungen in Diagnostik und Behandlung diskutiert und dann für alle Einrichtungen festgelegt, ebenfalls werden gemeinsame wissenschaftliche Projekte initiiert.

Durch diese besondere Struktur des Asklepios Tumorzentrums können wir sowohl in die Breite der Versorgung und des medizinischen Angebots gehen – Stichwort „Wohnortnähe“ –, aber vor allem auch eine hohe Spezialisierung anbieten, wenn dies sinnvoll und erforderlich ist.

Ein Beispiel: Die Tumorerkrankung eines Patienten wird in „seinem“ Krankenhaus diagnostiziert. Die Behandlung wird in den hausübergreifenden Tumorkonferenzen gemeinsam diskutiert und beschlossen. Wenn dann zunächst eine hoch spezialisierte Operation erforderlich ist, wird er an die Klinik überwiesen, die dafür besonders spezialisiert ist. Und wenn es dann um die Nachsorge geht, oder um eine eher unkomplizierte Behandlung, dann wird er wieder wohnortnah an „seinem“ Krankenhaus weiterbehandelt.

Wie ausgereift sind aus Ihrer Sicht die Behandlungsmethoden in der Krebstherapie?

CT: Wir befinden uns auf dem richtigen Weg: hin zu einer personalisierten Krebstherapie mit weniger Nebenwirkungen dank einer gezielten Behandlung der bösartigen Tumorzelle! Da hat die Pandemie durch die breite Anwendung von mRNA-Impfstoffen, die aus der onkologischen Forschung kommen, einen nennenswerten Beitrag geleistet. Ziel ist es, dass unsere Patient:innen zum richtigen Zeitpunkt die passende Therapie erhalten.

Auch hier kommt uns wieder die Erfahrung zugute: Je mehr Patient:innen Sie behandeln, umso mehr haben Sie die Erfahrung, die Therapie immer besser und passgenau zuschneiden zu können. Onkologie ist so vielseitig und hängt von so vielen Faktoren ab. Da hilft Ihnen im Behandlungsverlauf nur der ganz individuelle Blick und die persönliche Interaktion mit Patient:innen.

DA: Krebsmedizin ist durch einen sehr hohen Innovationsgrad charakterisiert. Der immense kontinuierliche medizinische Fortschritt führt zu Verbesserungen in Diagnostik und Therapie, die einen ständigen Wechsel von Standards mit sich bringen. Nicht, weil die bisherigen Methoden nicht ausgereift wären, sondern weil es in diesem sehr forschungsintensiven Feld ständig neue Innovationen in Diagnostik und Therapie gibt, die wir ganz schnell zu den Patient:innen in die Umsetzung bringen wollen.

Und diese Verbesserungen betreffen fast alle Felder der Krebsmedizin – besonders die molekularbiologische Diagnostik, die uns hilft, Tumorerkrankungen viel besser zu verstehen. Das persönliche Profil ermöglicht nicht nur, für viele Patient:innen einen hoch individuellen, „zielgerichteten“ Therapieansatz zu finden, sondern optimiert darüber hinaus auch alle Felder der medikamentösen Therapie, der Strahlentherapie und der operativen Therapieverfahren. Hier möchte ich nur exemplarisch die robotergestützte Chirurgie erwähnen.

»Onkologie ist Teamarbeit – noch mehr als in vielen anderen Fächern!«
Prof. Dr. Carolin Tonus, Ärztliche Direktorin und Chefärztin für Allgemein- und Viszeralchirurgie AK St. Georg

Welche Rolle spielt das Thema Fürsorge?

CT: Es geht immer darum, das einzelne Schicksal zu sehen – nicht nur die rein operative Datenlage. Das ist auch das, was Medizin noch heute zu meinem Traumberuf macht. Ich bin davon überzeugt: Fürsorge ist ein zentraler Bestandteil der guten und menschlichen Onkologie. Fürsorge für die uns anvertrauten Patient:innen, aber auch deren soziales Umfeld. Das soziale Umfeld ist die private Stütze, die an vielen Punkten im Krankheitsverlauf benötigt wird, – auch sie gilt es mit einzubeziehen.

Die Fürsorge gilt aber auch dem gesamten Therapeutenteam, das oft über einen sehr langen Zeitraum Hervorragendes leistet und gleichzeitig ebenso an dem Schicksal der Patient:innen Anteil nimmt. Denn letztendlich sind Sie als Therapeut der Vertraute der Patient:innen, der sie bei jedem Schritt begleitet.

DA: Bei all der Begeisterung um medizinische Innovationen dürfen wir eines nicht aus dem Auge verlieren: Wir sind in erster Linie dazu da, um unseren Patient:innen und ihrem Umfeld eine ganzheitliche, fürsorgliche Betreuung in dieser schweren Zeit der Tumorerkrankung anzubieten. Das heißt, wir müssen neben den medizinischen Verbesserungen auch die gesamte Lebenssituation der Patient:innen sehen und hier auch Verantwortung übernehmen.

Tumorzentrum

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Tumormedizin ist eines der intensivsten Felder der medizinischen Forschung. Da der Bedarf an Verbesserungen so groß ist, ist die Nähe zwischen Tumormedizin und Forschung auch sehr eng. Denn ohne Forschung erreichen wir keinen Fortschritt.

Die Spezialist:innen bei Asklepios behandeln sehr viele Patient:innen daher nicht nur nach Standardprotokollen, sondern versuchen, möglichst viele Patient:innen auch in klinischen Studien oder Forschungsprojekten einzubinden. So können sie den Vorteil von Innovation sehr schnell an die Patient:innen bringen.

Hier spielt das Asklepios Tumorzentrum eine entscheidende Rolle. Mit dem hohen Maß an Spezialisierung kann das trainierte Fachpersonal besonders schwere und komplizierte Krankheitsverläufe besser behandeln. Hinzu kommt, dass alle Mitarbeiter:innen jede Behandlung zum Lernen nutzen, um aus der Erfahrung heraus beim nächsten Patienten noch besser agieren zu können. Dabei forscht Asklepios nicht für sich alleine, sondern ist in die Forschungsgruppen der nationalen, europäischen und internationalen Fachgesellschaften eingebunden.

Inwiefern spielt Teamarbeit bei der ganzheitlichen Versorgung eine Rolle?

CT: Mein Slogan lautet: Onkologie ist Teamarbeit – und das noch mehr als in vielen anderen Fachbereichen! Und auch hier haben wir in der Medizin einen deutlichen Fortschritt gemacht: Früher bekam der Patient eine Art Laufzettel und musste sich selbst von Therapeuten zu Therapeuten bewegen. Heute leben wir integrierte Medizin. Die unterschiedlichen Behandler:innen aus interdisziplinären Teams gruppieren sich um den Tumorpatienten. Wir haben alle das gleiche Ziel: Heilung oder langes Überleben mit guter Lebensqualität.

Das geht nur gemeinsam mit unseren Patient:innen und deren sozialem Umfeld! Auch hier ist es eine Art „Zusammenarbeit“ – und zwar auf Augenhöhe. Denn auch nach einer Operation brauchen Betroffene eine feste Bezugsperson ihres Vertrauens. Davon bin ich zutiefst überzeugt. Meine Verantwortung als Chirurgin endet nicht mit der Hautnaht! Es mag komisch klingen, aber am Ende muss der Patient Heimat finden – auch im Rahmen seiner Therapie – und dafür sorgen wir bei Asklepios.

DA: Krebskranke sind nicht nur Krebskranke – es sind Menschen in allen Lebenssituationen, die vielfach schicksalshaft eine bedrohliche Erkrankung haben. Und diese Krankheit können wir in medizinischer Hinsicht mit verschiedenen Ansätzen entweder versuchen zu heilen oder so weit zu beherrschen, dass es eine „chronische“ Erkrankung wird – mit der die Betroffenen lange und möglichst beschwerdefrei, mit einer guten Lebensqualität, leben.

Aber dazu braucht es, neben der medizinischen Versorgung, einen ganzheitlichen Ansatz. Das heißt auch Themen wie Ernährungsberatung, Physiotherapie und psychische Unterstützung, die wir in unserem Tumorzentrum anbieten und damit sowohl den Patient:innen als auch den Angehörigen zur Seite stehen. Das können Sie nicht leisten ohne ein funktionierendes Team.

Asklepios-Krebskongress

Austausch öffnet den Horizont und macht neugierig – die nächste Gelegenheit bietet der Asklepios-Krebskongress.

Um langfristig Medizin auf höchstem Niveau ausüben zu können, müssen die Fachkräfte ihr Wissen stets auf dem aktuellen Stand halten. Da braucht es einen geordneten Rahmen für Qualität, Forschung und Fortschritt – und das auf internationaler Ebene. Dieses Ziel hat der Asklepios-Krebskongress.

Der Krebskongress hat insbesondere zwei Aufgaben: Das eine ist der Wissenschafts- und Informationsaustausch. Neben den Expert:innen von Asklepios sind auch nationale sowie internationale Expert:innen eingeladen. Sie sorgen mit der Außensicht und neuen wissenschaftlichen Informationen dafür, das „hauseigene“ Wissen zu vertiefen. Die zweite Aufgabe liegt im persönlichen Austausch der Kolleg:innen aus den verschiedenen Kliniken und Arbeitsbereichen. Der konzentrierte und direkte Dialog ist für alle Beteiligten von großem Wert.

»Krebsmedizin ist eine ständige Verbesserungsmedizin – nichts anderes verdienen unsere Patient:innen.«
Prof. Dr. Dirk Arnold, Medizinischer Vorstand Aklepios Tumorzentrum Hamburg

Was sind Ihre Einschätzungen für die Zukunft: Werden wir den Krebs als Krankheit besiegen können? Und wenn ja, was ist dafür nötig?

CT: Ich würde sagen, wir sind auf dem richtigen Weg. Aber hätten wir das Patentrezept, dann wäre uns der Nobelpreis wohl schon sicher – so weit sind wir leider noch nicht und ich fürchte, das dauert auch noch eine ganze Weile. Ich möchte aber eines betonen: Die Tumorbehandlung erfordert aus meiner Sicht, dass wir nicht nur den Körper unserer Erkrankten behandeln, sondern in ihnen mehr sehen als nur das Krankheitsbild. Krebs ist eine Zäsur im Leben und hinterlässt oftmals Narben auf unseren Seelen! Wenn wir das verstanden haben, dann haben wir für die Zukunft schon viel gewonnen.

DA: Bezogen auf Ihre Frage bin ich nicht ganz so optimistisch. Dass Krebs als Erkrankung irgendwann Geschichte sein wird, kann ich mir weniger vorstellen. Ich bin aber davon überzeugt, dass es immer weniger Neuerkrankungen geben kann, wenn wir es schaffen, die Vorsorge- und Früherkennungsmaßnahmen zu verbessern und vor allem mehr Menschen dafür zu gewinnen. Und ich glaube, dass wir durch die Verbesserungen immer mehr günstige Verläufe und geheilte Patient:innen haben werden, beziehungsweise immer mehr Betroffene, bei denen eine Krebserkrankung wie eine andere chronische Erkrankung verläuft, sodass sie Teil des gut funktionierenden Alltags sein kann. Und dann hätten wir doch schon viel erreicht.

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